Bertolt Brecht & Helene Weigel in ihrer Zeit in Buckow
Von der Eisernen Villa zur Gedenkstätte
Das Grundstück am Schermützelsee, auf dem sich das Brecht-Weigel-Haus befindet, umfasste bis zur Eröffnung der Gedenkstätte im Juni 1977 auch die heutigen Nachbargrundstücke. Nach dem Tod von Helene Weigel im Jahr 1971 verkauften die Brecht-Erben den Mittelteil mit der „Eisernen Villa“ an den Staat – mit dem Ziel, dort eine Gedenkstätte einzurichten.
Das sogenannte Gärtnerhaus, das Bertolt Brecht von 1952 bis 1956 als persönliche „Sphäre der Isolierung“ nutzte, befindet sich heute in Privatbesitz und ist nicht öffentlich zugänglich. Die „Eiserne Villa“ hingegen war von 1952 bis 1971 das Wohnhaus von Helene Weigel.
Baugeschichte
An der Stelle des heutigen Gebäudes stand um die Jahrhundertwende ein anderer Bau. Dieser bestand – nach einem Trend der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts – aus einem mit Eisenblech beschlagenen Gerippe. Die Hohlräume waren mit Sägespänen ausgefüllt. Als das Haus 1909 in Brand geriet, brannte es vollständig nieder.
1910 erwarb der Berliner Bildhauer Georg Roch das Anwesen und ließ ein neues Atelierhaus errichten, das 1911 vollendet wurde. Der giebelständige Putzbau mit Mansard-Giebeldach weist Elemente des sogenannten Heimatstils auf. Ornamentale Zierbänder an Windbrettern und Fensterläden prägen das Erscheinungsbild.
Das Atelier nimmt etwa 60 % der Grundfläche ein und erstreckt sich über zwei Geschosse. Die zur Seeseite gerichtete Giebelfront wird von einem dreiteiligen, sprossenreichen Atelierfenster dominiert, das nahezu die gesamte Fassade einnimmt. Dieser lichtdurchflutete Raum diente Helene Weigel und Bertolt Brecht als Gesprächsraum und Speisezimmer – mit direktem Blick auf Garten und See.
Nutzung und Denkmalstatus
Das Gebäude wurde ursprünglich als Sommerhaus genutzt und stand über weite Teile des Jahres leer. Zur Sicherung wurden alle Fenster mit Scherengittern versehen. Der Name „Eiserne Villa“ wurde vom Vorgängerbau auf das neue Haus übertragen und ist bis heute gebräuchlich.
Als architektonisches Kleinod steht das Gebäude – zusammen mit dem sogenannten lyrischen Garten – seit 1986 unter Denkmalschutz.
Außenanlagen und Neubauten
Plastische Werke von Georg Roch schmücken noch heute den Garten und Teile der Fassade. Zur Anlage gehören außerdem eine Seebalustrade und ein Bootssteg.
Der Theaterschuppen mit der Ausstellung zur Theatergeschichte wurde zuletzt 2014 umfassend saniert und ist Teil des historischen Gebäudeensembles.
Das neue Besucherzentrum, über das heute der Zutritt zum Museum erfolgt, wurde auf dem Gelände errichtet und im Juni 2023 eröffnet.